Die meisten Menschen wünschen sich in einem Umfeld von wohlmeinenden Menschen zu leben und zu arbeiten. Was macht den Unterschied aus? Viele Seminare, Workshops, Arbeit mit Familien und Teams haben mir gezeigt, der Schlüssel liegt in der Qualität der Interaktion.
Neben echter Empathie und Akzeptanz, müssen wir auch verhandeln, Grenzen setzen und Konflikte konstruktiv austragen lernen. Aus dem Reichtum der Meinungsunterschiede wachsen neue Erkenntnisse. Immer noch werden unterschiedliche Sichtweisen als "unbequem" oder "unzumutbar" abgetan. Wir teilen die Welt immer noch in "richtig" und "falsch", statt den Mut zu haben, anderen zuzuhören, deren Beweggründe, Lösungsvorschläge und Ideen gleichermaßen wie die eigenen in die möglichen Lösungen einzubeziehen.
Wie wir über Fehler, Misserfolg, Probleme und Schwierigkeiten reden, entscheidet, ob wir den Mut verlieren und resignieren, uns klein und schwach fühlen, oder ob wir mit viel Zuversicht nach möglichen Lösungen suchen.
Jeder von uns konstruiert sich die eigene Welt, aufgrund vergangener Erfahrungen, seiner Sozialisation, seinen Werthaltungen und einer sehr veränderlichen persönlichen Gefühlslage. Daran ist nichts falsch, jedoch ist es alles andere als die absolute Wahrheit. Wir sehen die Welt immer nur durch die eigenen Augen, durch das kleine subjektive Segment der Erkenntnis. Viele Menschen beginnen ihre Statements mit den Worten: "Ich spüre, das ist so und so..." Die Verwechslung von Gefühlen und Gedanken ist ihnen gar nicht bewusst. Gefühle sind immer subjektiv wahr, Gedanken sind nur subjektive Konstruktionen von möglichen Erklärungen von Ereignissen, können aber genauso gut völlig falsch sein. Wenn uns Menschen das bewusst wäre, könnten wir viel leichter mit Konflikten, unterschiedlichen Wahrnehmungen oder unterschiedlichen Lösungsansätzen umgehen.
Ich spüre.... Gefühle, wie Angst, Wut, Trauer, Schmerz, Freude oder Liebe, diese sind für den Moment subjektiv für diesen Menschen wahr, und verdienen Empathie. Gefühle haben auch immer eine körperliche Komponente, die sich physiologisch messen ließen.
Ich denke.... das sind subjektive Gedanken, Hypothesen, Erklärungen, Interpretationen der Umwelt, Lösungsvorschläge, Annahmen, und immer nur Möglichkeiten.
Gelungene Interaktion in schwierigen Gesprächen bedeutet, dass Menschen Gefühle akzeptieren und Gedanken zur Diskussion stellen, und zwar unabhängig von Hierarchie oder Alter der beteiligten Personen.
Ein kleines Beispiel:
z.B. "Ich spüre, dass du mir nicht die Wahrheit sagst" - verhindert meistens eine gelungene Interaktion - was soll ein Gesprächspartner/in darauf sagen? "Du spürst falsch", oder "Du hast keine Ahnung" oder sich verteidigen, „Das stimmt doch gar nicht, ich sage die Wahrheit“. All das führt ganz leicht in eine negative Kommunikationsspirale.
Eine klare Unterscheidung wäre: "Ich spüre Unsicherheit" (irgendwas spüren Menschen immer) und ich denke, dass du mir nicht die Wahrheit sagst".
Dann kann mein Gesprächspartner/in auf meine Unsicherheit eingehen, denn diese ist subjektiv immer wahr. Die folgenden Gedanken können analysiert werden. Z. B.: „wie kommst du zu diesen Gedanken, wie kann ich dir beweisen, dass dem nicht so ist?“ oder auch „Was kann ich tun oder sagen, so dass du dich sicherer fühlst?“
Ein kleiner erster Schritt zu einer gelungenen Interaktion kann also bedeuten, dass wir Zugang zu unseren Gefühlen üben, und diese auch ausdrücken lernen, diese nicht mit unseren Gedanken vermischen, bzw. anderen helfen, das gleiche zu tun.
Erlauben Sie sich zu üben, jede Familie und jedes Team bietet viele Übungsmöglichkeiten. Der Erfolg gelungener Kommunikationsschleifen stellt sich ziemlich schnell ein.
Kommentar schreiben